Hacker bittet Valve um Verzeihung

Carioca
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Hacker bittet Valve um Verzeihung

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Gepostet: 04.11.2011 - 09:10 Uhr  ·  #1
Mehr als sieben Jahre nachdem der Source-Code und eine spielbare Version von Half-Life 2 im Internet geleakt wurden, meldet sich der deutsche Hacker Axel Gembe erstmals in einem Artikel von Eurogamer.net öffentlich zu Wort. Der Text rekonstruiert den genauen Ablauf der Tat und dem was folgte. Wir haben für euch einige der interessantesten Details und Aussagen aus dem Bericht auf Deutsch zusammengefasst, empfehlen aber den Artikel auch im Original zu lesen.

Als Motiv gab Axel Gembe an, dass er es nicht mehr erwarten konnte bis es endlich Informationen für den Nachfolger seines absoluten Lieblingsspiels, Half-Life, gab. Deshalb beschloss er im Jahr 2002 in das Netzwerk von Valve einzudringen.
Obwohl das Netzwerk einigermaßen gut geschützt war, konnte er eine Schwachstelle ausfindig machen und nach und nach kompletten Zugang erlangen. Zu Beginn war seine Hauptsorge nicht entdeckt zu werden, nachdem aber offensichtlich niemand etwas bemerkte, wagte er sich weiter vor und am 19. September 2003 konnte er nicht mehr widerstehen und lud den Source-Code von Half-Life 2 runter.
Gembe bestreitet nach wie vor, dass er den Leak ins Internet gestellt hat, er hat ihn aber einer anderen Person weitergegeben. "Ich hab das nicht durchdacht. Derjenige dem ich es weitergegeben habe versicherte mir, dass er es für sich behalten würde. Er tat es nicht."
Fünf Monate später wandte er sich per E-Mail an Valve, gab alles zu und bemühte sich sogar um einen Job. Gabe Newell ging darauf ein und setzte ein Bewerbungsgespräch an, allerdings nicht um einen neuen Mitarbeiter zu gewinnen, sondern um sein Geständnis auf Band zu haben. Danach wurde sogar ein persönliches Treffen in Seattle angesetzt.
Die US-amerikanische Bundespolizei FBI setzte das deutsche Bundeskriminalamt über den Ermittlungsstand in Kenntnis und dieses reagierte prompt. Als Axel Gembe am 7. Mai 2004 in seiner Wohnung in Baden-Württemberg aufwachte, war sein Bett von Polizisten mit gezogenen Pistolen umstellt.
Auf der Polizeistation wurde er mit den Worten "Weißt du denn wie viel Glück du hast, dass wir zu dir gekommen sind, noch bevor du den Flug nehmen konntest?" begrüßt. Nach zwei Wochen wurde er unter strengen Auflagen aus der Haft entlassen. Bis zum Gerichtstermin änderte er seinen Lebensstil, er beendete seine Ausbildung und bekam einen Job als Sicherheitstechniker. Das Gericht goutierte seinen Wandel und verurteilte ihn zu zwei Jahren Haft auf Bewährung.
Heute ist Axel Gembe 28 Jahre alt und zeigt Reue. "Ich war naiv und machte Dinge, die ich niemals hätte tun sollen. Ich hätte mit meiner Zeit soviel sinnvolleres anstellen können."
Und was würde er Gabe Newell heute sagen? "Ich würde folgendes sagen: Es tut mir wirklich leid was ich Ihnen angetan habe. Wenn ich es rückgängig machen könnte, würde ich es tun. Es macht mich immer noch traurig wenn ich daran denke."

An dieser Stelle möchten wir euch auch den Artikel "Die letzten Stunden von Half-Life 2" empfehlen, der ab Seite 18 die Vorkommnisse aus der Perspektive von Valve schildert. Ein Grund, wieso Axel Gembe überhaupt in dieses Milieu eingestiegen ist, war, dass er kein Geld für Spiele hatte und mit Schadprogrammen CD-Keys von anderen Nutzern ausspioniert hat. Heute besitzt er einen Steam-Account im Wert von 2.000 Euro und seine Begeisterung für Valve-Spiele ist ungebrochen: "Ihr seid meine Lieblingsentwickler und ich werde immer eure Spiele kaufen."
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